
Mitmachen! Stadt Kornwestheim startet "StadtDialog"
Mit einer großen Umfrage der Bürgerschaft im Frühjahr 2026, Maßnahmen zu Bürokratieabbau und Digitalisierung sowie neuen Kooperationen mit der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart (IHK) und dem Gemeindetag Baden-Württemberg treibt die Stadt Kornwestheim die Umsetzung der Kampagne "StadtDialog" voran.
Die demokratiefördernde Initiative war im April 2025 vom Gemeinderat beschlossen worden. Im Rathaus wurden inzwischen in mehreren Teilbereichen Pilotprojekte gestartet. Oberbürgermeister Nico Lauxmann stellte nun die wichtigsten Erkenntnisse und nächsten Schritte vor.
Der StadtDialog ist eine Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen und kommunale Herausforderungen. Kornwestheim sieht sich – wie viele Kommunen – mit den Folgen zahlreicher Krisen der vergangenen Jahre konfrontiert. Pandemie, Energieengpässe, wirtschaftlicher Strukturwandel und Fluchtbewegungen hinterlassen Spuren. "Wir nehmen sehr ernst, was wir in Gesprächen und im Verwaltungshandeln wahrnehmen: Verunsicherung, offene Fragen und den Wunsch nach Orientierung", so Oberbürgermeister Lauxmann. Der StadtDialog setzt hier an: Er soll das Miteinander stärken, städtische Prozesse verbessern und die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger weiter erhöhen.
Fünf Teilprojekte strukturieren die Arbeit
Die Kampagne gliedert sich in fünf Handlungsfelder, die seit Herbst 2025 intensiv bearbeitet werden und bereits erste Ergebnisse zeigen. Im Bereich Bürokratieabbau und Digitalisierung wurden 16 interne Vorschläge geprüft, mehrere davon können nach erster Bewertung umgesetzt werden. Ein erstes sichtbares Resultat ist das neue Abholterminal, das die Abholung von Ausweisen oder anderen Dokumenten außerhalb der Öffnungszeiten ermöglicht und jüngst im Zuge des Tages der offenen Tür eingeweiht wurde. Zudem forciert die Verwaltung das Ziel, künftig auch Online-Bezahlmöglichkeiten anzubieten – derzeit ist dies noch nicht möglich.
Im zweiten Teilprojekt Wirtschaftsförderung / IHK-Kooperation ist Kornwestheim jetzt Modellkommune in einem IHK-Pilotprojekt. In diesem Rahmen sind mehrere Maßnahmen in Prüfung oder in Planung, beispielsweise eine mögliche Gütezeichen-Verifizierung und eine Unternehmensbefragung. Ziel ist, die Wirtschaftsfreundlichkeit der Stadt weiter auszubauen und Betriebe aktiv einzubinden.
In einer weiteren Kooperation zwischen der Stadt Kornwestheim, der IHK und der Handwerkskammer Region Stuttgart (HWK) liegt der Fokus auf der Beschleunigung der Fachkräfteeinwanderung. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Unternehmen bei der Einstellung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland zu unterstützen und bürokratische Hürden abzubauen. Die Kammern übernehmen eine zentrale Rolle: Sie beraten ihre Mitglieder umfassend zum beschleunigten Fachkräfteverfahren, prüfen die notwendigen Unterlagen und leiten vollständige Anträge direkt an die Ausländerbehörde weiter. Diese kann das Verfahren ohne Verzögerung starten.
Große Umfrage und Bürgerdialog
Eine Umfrage der Bürgerschaft im März 2026 bildet im dritten Teilprojekt eine der zentralen Säulen des StadtDialogs. Abgefragt werden unter anderem die Lebensqualität und das Wohnumfeld, die Zufriedenheit mit der Verwaltung und ihren Dienstleistungen, das Sicherheitsgefühl in der Stadt sowie Mitgestaltungsmöglichkeiten am kommunalen Geschehen. Die Umfrage wird den Bürgerinnen und Bürgern digital und in Papierform angeboten, um möglichst alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Die Ergebnisse sollen bei einem eintägigen Bürgerdialog im Juni 2026 im Kultur- und Kongresszentrum Das K präsentiert und diskutiert werden, bevor sie in konkrete Umsetzungen einfließen.
Arbeitsverpflichtung mit erstem Erfolg
Über das vierte Teilprojekt, das Praxiskonzept Integration / Arbeitsverpflichtung für Asylbewerberinnen und Asylbewerber, wurde bereits mehrfach medial berichtet. Die zur Arbeitsleistung verpflichteten Asylbewerberinnen und Asylbewerber sind sowohl im Bauhof als auch in der Stadtgärtnerei tätig. Eine Person konnte für eine dauerhafte und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gewonnen werden. Durch ihr großes Arbeitsengagement und ihre Eigeninitiative hat sie sich positiv hervorgetan und markiert einen ersten Erfolg des Teilprojekts. Zudem erhält sie nun die Möglichkeit, eine eigene Wohnung zu finden. Andere, die der Tätigkeit trotz der Verpflichtung nicht nachgekommen sind, wurden dem Landratsamt gemeldet. Dieses entscheidet über mögliche Sanktionen wie Leistungskürzungen.
In einem Praxiskonzept werden die Erfahrungen in diesem Arbeitsbereich an Abgeordnete und Ministerinnen und Minister kommuniziert. Hierzu gehört auch die Einschätzung der Kommune, dass die Entlohnung der betreffenden Beschäftigten vom Gesetzgeber erhöht werden sollte.
Kooperation mit Schulen
Ziel des StadtDialogs ist es ebenso, junge Menschen für politische Prozesse zu sensibilisieren und demokratische Kompetenzen zu stärken. Bereits am 10. Februar 2026 wird es eine Informationsveranstaltung für Jugendliche zur Landtagswahl geben. Klassen von weiterführenden Schulen sollen regelmäßig die Möglichkeit haben, Exkursionen ins Rathaus zu unternehmen. Auch Planspiele für Schulklassen, bei denen Gemeinderatssitzungen nachempfunden werden, befinden sich in der Überlegung.
Die Stadt Kornwestheim begleitet den Prozess mit einer offenen, transparenten Kommunikation über die städtische Website, bei Social Media und zahlreichen Vor-Ort-Terminen. Unter dem Kampagnenmotto "StadtDialog – JETZT! Perspektiven für unsere Stadt" werden Fortschritte regelmäßig sichtbar gemacht. Bereits am Donnerstag, 27. November 2025, informiert der Oberbürgermeister ab 18:00 Uhr im Gemeinderat über die bisherigen Ergebnisse. Nach Abschluss der knapp sechsmonatigen Projektphase wird ein Lenkungsausschuss alle Ergebnisse bündeln und Empfehlungen vorbereiten. Im Juli 2026 sollen Beschlussvorlagen in den Gemeinderat eingebracht werden, damit mögliche weitere Maßnahmen schnell umgesetzt werden können.
Oberbürgermeister Lauxmann: "Der StadtDialog macht unsere Verwaltung effizienter, stärkt das lokale Gewerbe und fördert ein konstruktives Miteinander, das für die Zukunft unserer Stadt entscheidend ist." Er bittet die Bürgerinnen und Bürger, den StadtDialog durch eigene Beiträge zu bereichern und sich gemeinsam mit der Verwaltung für ein noch lebenswerteres Kornwestheim einzusetzen.