Visualisierung des Neubaus

Neubau der Großen Pflugfelder Brücke beschlossen

Der Gemeinderat hat am 14. Dezember 2023 in nicht öffentlicher Sitzung dem Neubau der Großen Pflugfelder Brücke zugestimmt. Das Bauwerk, das zwischen 1915 und 1917 entstand, erstreckt sich im Nordwesten der Stadt über den Rangierbahnhof mit insgesamt 16 Bahngleisen, wovon neun Gleise über eine Oberleitung verfügen.

Für die Stadt Kornwestheim, ihre Einwohnerschaft und die Industrie ist die Brücke von großer Bedeutung: Sie verbindet das Industriegebiet Nord mit den Kornwestheimer Wohngebieten rund um die Villeneuvestraße sowie den Obstgarten für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Die Historie

Alle sechs Jahre findet eine Brückenhauptprüfung statt, dazwischen – ebenfalls alle sechs Jahre und entsprechend drei Jahre nach der Hauptprüfung – gibt es eine einfache Prüfung. Im Rahmen der Hauptprüfung im Jahr 2010 wurden an der Großen Pflugfelder Brücke erste Mängel festgestellt, die auch am 26. Juni 2012 im AUT Thema waren: In die Fugen der Brücke dringen Salze ein, die das darunterliegende Fachwerk angreifen.

Die Verwaltung brachte damals den Vorschlag ein, die Brücke zu sanieren – seinerzeit hätte dies jedoch ohne Förderungen gestemmt werden müssen, sodass sich die Gremien dagegen entschieden. Über die zunächst überschaubaren Schadensfortschritte an der Brücke wurde regelmäßig informiert, eine Sanierung wurde jedoch zugunsten anderer, dringlicherer Projekte verschoben.

Ende 2017 wurden im AUT die Sanierung der Brücke und mögliche Alternativen behandelt, in den Haushaltsplänen waren die Kosten verankert. Allerdings legte das Land Baden-Württemberg kurze Zeit später für die Jahre 2018/2019 ein Förderprogramm für Sanierungen und den Neubau von Brücken auf, hier stellte die Stadt Kornwestheim einen Antrag. Das Regierungspräsidium Stuttgart sah aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, des Alters der Brücke und der nicht wesentlichen Verbesserung der Tragfähigkeit eine Sanierung nicht als förderfähig, dafür jedoch einen Neubau. Zwischenzeitlich hatte auch der Bund ein Förderprogramm aufgelegt.

Der Neubau

Im Herbst 2021 fasste der Gemeinderat schließlich den Beschluss, die Große Pflugfelder Brücke neu zu bauen und die Baudurchführungsvereinbarung mit der DB AG abzuschließen. Um diesen Bau über insgesamt 16 Gleise, neun davon elektrifiziert, umsetzen zu können, werden Sperrpausen seitens der Bahn benötigt, die zwei Jahre im Voraus beantragt werden müssen. Deshalb war der Baustart von Beginn an für 2024 vorgesehen.

Die Stadt Kornwestheim konnte schließlich Ausschreiben und erhielt im Teilnehmerwettbewerb vier Bewerbungen. Zwei dieser Baufirmen wurden zur Abgabe eines Angebots aufgefordert, daraufhin ging von einem Bewerber ein Angebot ein. Diesem Bieter konnte die Stadt Kornwestheim nach dem positiven Gemeinderatsbeschluss – aus vergaberechtlichen Gründen fand dieser in nicht öffentlicher Sitzung statt – zusagen.

Für den Bau müssen Sperrzeiten bei der Bahn beantragt werden. Dies muss zirka zwei Jahre im Voraus geschehen. Deshalb war von Beginn an der Plan, 2024 mit den Arbeiten zu starten. Dies hat der Gemeinderat mit seinem Beschluss im Dezember 2023 nun trotz der Baukostensteigerungen mitgetragen.

Die neue Brücke besteht aus drei Teilen: Zwei Brückenbauwerke mit einmal 92 und einmal 38 Metern sowie einem Trogbauwerk mit nochmals 38 Metern. Die Verkehrsfläche wird zirka drei Meter breiter als bei der aktuellen Großen Pflugfelder Brücke. Dort beträgt sie aktuell acht Meter, künftig werden es elf Meter sein. Dadurch ergibt sich eine verbesserte Nutzungssituation für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.

Die Kosten

Durch die enormen Kostensteigerungen insbesondere in der Baubranche liegen wird mit Gesamtkosten von 42 Millionen EUR inklusive Nebenkosten gerechnet. Durch die Kostenbeteiligung der Deutschen Bahn AG sowie der Fördergelder des Bundes in einer voraussichtlichen Gesamthöhe von 20 Millionen EUR kostet der Neubau die Stadt Kornwestheim rund 22 Millionen EUR.

Der Zeitplan

Die Beauftragung der Baufirma erfolgte noch vor dem Jahreswechsel. Die vorbereitenden Arbeiten für die Baumaßnahme werden am 1. März 2024 beginnen, der Abbruch der alten Brücke ist für Herbst 2024 vorgesehen. Der Bau der neuen Brücke soll in den Jahren 2025 und 2026 stattfinden, sodass der Straßenanschluss und die Freigabe – sofern alles nach Plan läuft – Anfang des Jahres 2027 anstehen.

Die Folgen für den Verkehr

Der Buslinienverkehr der Linie 413 wird voraussichtlich ab Mitte März durch den Holzgrunddurchlass (Unterführung Holzgrundstraße) umgeleitet werden müssen. Hier werden sowohl im Bereich Jakob-/Gartenstraße als auch in der Holzgrundstraße, an der Kreuzung zur Herderstraße Ersatzhaltestellen eingerichtet.

Umgeleitet werden muss auch der motorisierte Verkehr. Voraussichtlich ab Mai wird die Brücke für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gesperrt.