"Unterirdisches Heimweh" von Daniel Wagenblast im Museum im Kleihues-Bau
Unzählige lebensgroße Hände, aus Holz geschnitzt und bunt bemalt, ragen seit Kurzem aus der 40 Meter langen Hauptwand des Museums im Kleihues-Bau hinaus – und sie halten unterschiedlichste, aber immer vertraute Dinge: von einer Ananas über eine Frauenfigur bis hin zu einem Miniaturauto.
Die neue Ausstellung "Unterirdisches Heimweh" des Künstlers Daniel Wagenblast erzählt nicht nur in den Holzskulpturen, sondern auch in Plastiken aus Aluminium und in Entwurfszeichnungen von dem, was uns Menschen umtreibt. Sie verweisen auf Themen wie Konsum, Rollenbilder, Technik oder Popkultur. 1963 in Schwäbisch Gmünd geboren, lebt und arbeitet Daniel Wagenblast heute in Stuttgart. Seine Arbeiten sind direkt, zugänglich und oft mit einem augenzwinkernden Humor versehen. Sie eröffnen Denkräume, ohne sich aufzudrängen. So stellt Wagenblast mit den zahlreichen Händen beispielsweise Fragen zum Umgang mit der Welt und dazu, wie wir sie formen, festhalten oder manchmal auch loslassen.
Eigens für die Ausstellung ist auch eine Installation aus historischen Wanderstöcken mit individuellen Stocknägeln und Abzeichen entstanden. Jeder Stock erzählt von einem zurückgelegten Weg, von Bewegung, Ziel und Erinnerung. Daniel Wagenblast lenkt den Blick auf die Differenzen zwischen dem physischen Unterwegssein und den möglichen Gedankenreisen in unserem Inneren. Diese erstmalig gezeigte Werkgruppe verbindet Wagenblasts Interesse an Fernweh und Heimweh, an gesellschaftlichen Spuren und überregionaler Geschichte.
Ähnliches gilt auch für den Weltenfahrer, eine immer wiederkehrende Figur im Werk Wagenblasts, die auch im Kleihues-Bau zu sehen ist. Er steht mit Blick in die Ferne auf einer bemalten Weltkugel – eine Hand über den Augen, als wolle er Ausschau halten. Der Weltenfahrer wirkt nicht wie jemand, der ankommt, sondern wie jemand, der sucht. Er ist unterwegs, aber ohne Zielvorgabe, ohne Eile – und er steht damit für das Fragen, das Weitergehen, vielleicht auch für den Versuch, sich in einer unübersichtlichen Welt zu orientieren.
Die Ausstellung Unterirdisches Heimweh zeigt eine Welt, in der Bewegung und Stillstand, Ernst und Leichtigkeit nebeneinander bestehen. Wagenblast gibt keine eindeutigen Antworten. Seine Werke erzählen und lassen Raum für eigene Fragen: Was tragen wir mit uns? Was hält uns? Und wohin geht die Reise?
Buntes Rahmenprogramm für verschiedene Zielgruppen
Im Rahmen der Ausstellung wird ein breites Spektrum verschiedener Führungsformate angeboten. Neben Kuratorinnenführungen, Aperitif- und Frühstücksführungen werden auch ein Artist Talk sowie verschiedene museumspädagogische Angebote für Schulklassen und Familien angeboten. Im Monatsprogramm informiert die Stadt Kornwestheim regelmäßig von den anstehenden Formaten, die auch online unter museum-kleihues-bau.kornwestheim.de zu finden sind.