
Intensiver Austausch beim 24. Businessfrühstück der Wirtschaftsförderung der Stadt Kornwestheim
Unter dem Titel „Führung auf Distanz“ hat das 24. Businessfrühstück der Wirtschaftsförderung der Stadt Kornwestheim stattgefunden.
Im Fokus der Betrachtung stand dabei die Frage, wie sich die Corona-Krise auf die Arbeitswelt ausgewirkt hat. In seiner Begrüßung warf der Erste Bürgermeister Daniel Güthler gemeinsam mit den Teilnehmer/-innen einen Blick auf die aktuellen Geschehnisse. Dabei ging es nicht nur um die Pandemie, sondern auch um den Krieg in der Ukraine, die daraus resultierende Energiekrise und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt. All das trägt dazu bei, dass das Thema digitale Führung immer mehr in den Vordergrund rückt.
Genau darauf ging anschließend Referentin Beate Kanisch ein. Nach 24 Jahren Tätigkeit im Konzern, in denen sie viele Veränderungen erlebt, intern begleitet und früh hybrid geführt hat, gründete sie 2018 ihre Firma Beate Kanisch & Partner. In dieser Funktion begleitet sie Unternehmen in ihren Veränderungsprozessen, trainiert und coacht Führungskräfte, hält regelmäßig Impulsvorträge – wie auch am 7. Juli 2022 im Salamander-Areal.
Corona-Krise wirkt wie ein Katalysator auf die Transformation der Arbeitswelt
Unter der Leitung von Kanisch entstand schnell ein abwechslungsreicher Dialog zwischen der Referentin und den Teilnehmer/-innen. Neben Kornwestheimer Unternehmern waren auch Vertreter/-innen aus dem Gemeinderat sowie einige Studierende des im Salamander-Areal ansässigen dualen Studienprogramms "Digital Engineering & Management" anwesend. Viele Themenpunkte konnten damit sowohl aus Sicht der Führungskraft als auch aus jener des Angestellten beleuchtet werden.
Die Corona-Krise wirkte wie ein Katalysator auf die bereits begonnenen Transformationen der Arbeitswelt. Die Energiekrise und der Krieg in der Ukraine sind weitere Antreiber dieser Veränderung. Wie müssen also Unternehmen und Führungskräfte auf diese Veränderungen reagieren? Wie digital wird unser Arbeiten in Zukunft werden? Und vor allem: Wie funktioniert Führung auf Distanz?
Auf diese Fragen hat Kanisch vor allem eine Antwort: Auch die Führungskräfte müssen sich verändern. Für sie gilt es, ihre Mitarbeitenden in den Veränderungsprozessen mit- und deren Ängste ernst zu nehmen. Unter Einbeziehung von Kompetenzkarten zeigte sie auf, welche persönlichen Eigenschaften eine gute Führungskraft dabei unterstützen, Mitarbeitende gut und erfolgreich durch Krisenzeiten und Veränderungsprozesse zu führen. Der wohl wichtigste Punkt hierbei: Vertrauen schaffen als Basis für eine gute und klare Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeiter/-in. Gleichzeitig empfiehlt die Expertin, Spielregeln aufzustellen. So ist es beispielsweise bei Kanisch in Online-Meetings Standard, die Kamera anzulassen – sich gegenseitig auch visuell wahrnehmen zu können, sei essentiell für einen effektiven Austausch.
Expertin rät zu einem Mix aus Präsenz und Homeoffice
In der Frage, welchen Stellenwert das Homeoffice und andere Formen des digitalen Arbeitens in Zukunft bekommen werden, waren sich alle Anwesenden einig. Auf das Angebot flexibler Arbeitsmodelle kann mit Blick auf die Arbeitgeberattraktivität wohl kein Unternehmen verzichten. Gerade die jüngere Generation fordert hier immer mehr Entgegenkommen des Arbeitgebers. Gänzlich auf das Arbeiten in Präsenz verzichten möchten jedoch die wenigsten, denn auch der soziale Kontakt zu den Kolleg/-innen ist für die meisten ein wichtiger Faktor. Das wurde vor allem in den Lockdown-Phasen der Pandemie deutlich.
Für die Zukunft findet die Referentin es daher wichtig, einen guten Mix zwischen Homeoffice und dem Arbeiten in Präsenz zu schaffen. Denn letztlich hätten beide Arbeitsformen Vor- und Nachteile. Während die Arbeit im Homeoffice bessere Möglichkeiten biete, Arbeit und Privates zu vereinbaren, sei in Präsenz der persönliche Austausch oder das Brainstorming bei Besprechungen gewährleistet. Mit Blick auf den drohenden Fachkräftemangel sehen viele Unternehmen hier die Möglichkeit, Mitarbeitende aus der ganzen Welt zu gewinnen. Dies kann laut Kanisch auch funktionieren – wichtig sei jedoch auch hier, den „Klebstoff Beziehung“ im virtuellen Umfeld entsprechend aufzubauen und zu pflegen.