Veranstaltungen

Fr, 28.06.2024 - Mo, 30.09.2024

Ein Leben für Recht und Republik. Ludwig Marum 1882–1934.

Kostenfreie Ausstellung im Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim

Veranstalter

Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim

Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim

Ort
Grundbuchzentralarchiv Salamander-Areal EG Bau 2
Stammheimer Straße 10
70806 Kornwestheim
Kurzbeschreibung

2024 jährt sich zum 90. Mal die Ermordung von Ludwig Marum durch die Nationalsozialisten. Vom 28. Juni bis zum 16. August 2024 erinnert das Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim mit der Ausstellung „Ein Leben für Recht und Republik. Ludwig Marum 1882–1934“ der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, des Landesarchivs Baden-Württemberg und des Forums Ludwig Marum e.V. an den Politiker, der sich für Demokratie, Humanität, religiöse Toleranz und Gleichberechtigung einsetzte.

Beschreibung

Namen wie Stauffenberg, Anne Frank oder die Weiße Rose sind fast allen ein Begriff. Selbst der Name und die Tat Georg Elsers wurden in den letzten Jahren nach und nach dem Vergessen entrissen. Wer aber bitte ist Ludwig Marum? Solche oder ähnliche Antworten erhält – insbesondere im Württembergischen – wer diesen erwähnt.

Würde man es kurz machen, könnte man sagen: ein frühes Opfer des Nazi-Regimes. Der badische Politiker und Reichstagsabgeordnete wurde bereits fünf Tage nach den Reichstagswahlen von 1933 unter Missachtung von dessen Immunität durch die neuen Machthaber verhaftet. Im Konzentrationslager Kislau bei Bruchsal ist er unter Vortäuschung eines Selbstmordes bereits am 29. März 1934 brutal durch die Nazis ermordet worden. 

Marum lediglich als Opfer zu erinnern, wird diesem jedoch nicht gerecht. Wer war der Mann, vor dem die Nazis solche Angst hatten, dass sie ihn umbrachten, sobald sie an die Macht kamen?

Die Ausstellung nimmt sich Marum an. Sie zeigt dessen Rolle als einer der Wegbereiter der parlamentarischen Demokratie in Baden 1918/19 und zeigt, weshalb der aus dem Judentum stammende Rechtsanwalt als einer der beeindruckendsten Persönlichkeiten der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung gilt. Wirkt Marum zunächst im Badischen, als Stadtverordneter der Stadt Karlsruhe, später als Abgeordneter des Badischen Landtag und in der provisorischen Landesregierung 1918 als Justizminister, wird er in der Reichstagswahl 1928 als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. In diesen Funktionen ist Marum Kämpfer für die junge Demokratie gegen zahlreiche Feinde aus dem linken und rechten Lager.

Er setzt sich für Humanität, religiöse Toleranz und Gleichberechtigung ein. Sein unerschütterlicher Glaube an den Rechtsstaat, sein Beharren auf Recht und Gesetz, seine Zugehörigkeit zur SPD, aber auch seine jüdischen Wurzeln sollten ihn letztlich das Leben kosten. Denn all das, wofür Marum stand, war den neuen Machthabern im Weg und wurde innerhalb von nur 100 Tagen durch diese komplett ausgehöhlt.

Ludwig Marum und dessen Ideale sind gerade heute wieder aktueller denn je. Er steht dafür, dass Freiheit und Rechtsstaatlichkeit auch in einer Demokratie stets verteidigt werden müssen.